Oechsenberghütte, Vacha

Eine Aussicht, die ihresgleichen sucht

Die Fahne grüßt schon von Weitem. Als stiller Gruß, Einladung, diesen Berg unbedingt zu erwandern, die Wälder zu durchstreifen auf den Wegen, die aus verschiedenen Richtungen ganz nach oben zum Gipfelkreuz führen auf 614 Metern. Die Kelten sind hier nicht mehr persönlich anzutreffen. Doch gibt es Spuren zu entdecken, die sie vor 2500 Jahren hinterlassen haben. Auf dem Basaltgipfel des Öchsenberges befand sich eine keltische Höhensiedlung. Eine Anlage, die mit doppelten, teilweise sogar dreifachen Ringmauern gesichert war. Durch den Basaltabbau wurde der Gipfel abgetragen, die Wallanlage damit beseitigt. Nur noch wenige Reste sind geblieben. Dort, wo die Öchsenberghütte seit 2002 steht, umgeben von alten Buchen und moosbewachsene Basaltsteinen.

 

Nur wenige Meter unterhalb des Kreuzes werden die Wanderer an den Sonn- und Feiertagen von den Mitgliedern des Rhönklub-Zweigvereins Vacha willkommen geheißen. Für das leibliche Wohl ist gesorgt, für genügend Sitzgelegenheiten ebenso. In der Hütte finden 40 Gäste einen gemütlichen Platz. Zeigt sich das Wetter von seiner schönsten Seite, ist der Wanderer hier genau richtig, sozusagen auf der Sonnenseite des Berges angekommen. Um die warmen Strahlen so richtig genießen zu können, gibt es ausreichend Sitzplätze rund um die Wanderhütte. Ein Ort der Stille, die nur durch das Rauschen der Bäume und das Zwitschern der Vögel unterbrochen wird. Autos fahren hier nicht.

 

Wer den Öchsenberg besuchen möchte, kommt zu Fuß. Wanderparkplätze stehen zur Verfügung. Von Sünna aus dauert es eine gute Stunde bis zur Öchsenberghütte. Vom Keltendorf aus, wo die Autos abgestellt werden können, ist der Wanderer eine halbe Stunde unterwegs. Am Ortsausgang von Völkershausen in Richtung Rodenberg gibt es ebenfalls eine Parkmöglichkeit. Hier kann zwischen zwei Streckenverläufen gewählt werden – über 2,5 und über 3,5 Kilometer. Die Wanderer, die in Vacha starten, sollten ein wenig mehr Zeit vorsehen. Über den Main-Werra-Weg kommen sie zur Öchsenberghütte in zirka zwei Stunden.

 

Die Wanderwege führen oft durch den Wald, der besonders im Sommer für wohltuenden Schatten sorgt. Immer wieder blitzt die Sonne zwischen den mächtigen Baumkronen hindurch und weist den Weg zum Gipfel hinauf. Manchmal ein wenig steil, sei gesagt, dass es sich lohnen wird. Die Aussicht, die den Wanderer erwartet, lässt so manche Mühe beim Aufstieg sofort vergessen. Diesen Panoramablick, vom nördlichsten Berg der thüringischen Rhön aus, sollte sich wirklich niemand entgehen lassen. In alle Himmelsrichtungen wird eine Fernsicht geboten, die ihresgleichen sucht.  Drei Panoramatafeln erklären das, was den Besuchern zu Füßen liegt. Eine Vielzahl an Ortschaften breitet sich in weiter Ferne aus über die Landesgrenze von Vacha, Philippsthal, Unterbreizbach bis in das Geisaer Amt. Das Hessische Kegelspiel, der Hohe Meißner, die Wasserkuppe, Gläser, Pleß und Inselsberg sind nur einige der Berge, die vom Gipfelkreuz aus zu sehen sind. Eine traumhafte Kulisse, die sich dem Betrachter in ganzer Schönheit entgegenstreckt, zum Innehalten besticht zu jeder Jahreszeit. Hier steht auch das Keltenkreuz, dass 1999 aufgestellt wurde. Es soll an die keltische Besiedlung des Berges erinnern. Somit bietet der Öchsenberg nicht nur eine fantastische Aussicht, er lädt auch zur geschichtlichen Entdeckungsreise in längst vergangene Zeiten ein.

 

Der Premiumwanderweg „Keltenpfad“ schließt auf 16,5 Kilometern den Öchsenberg und den benachbarten Dietrichsberg ein. Neben der herrlichen Sicht wird der Wanderer an den Informations-tafeln eingeladen, sich über das Leben der Kelten an diesem Ort und die Region zu informieren. Insgesamt säumen 24 solcher Schautafeln den Weg. Der „Keltenpfad“ führt auch an der Öchsenberg-hütte vorbei, die bis Ende Oktober geöffnet hat. Die Rhönklubfahne, die im Winde flatternd, den Wanderer begrüßt, ist  an den Sonn- und Feiertagen gehisst. Auch wenn sie während der Schließzeit Winterpause hat und die Öchsenberghütte in dieser Zeit nicht  bewirtschaftet wird, lohnt sich in jedem Fall ein Besuch des Berges mit all seinen Naturschönheiten und den Zeichen keltischer Kultur.

 

Text/Fotos: Katja Schramm

 

Geschichtliches:

Der erste Pavillon auf dem Öchsenberg wurde bereits 1876 eingeweiht. Ein Jahr später gründete sich der Rhönklub-Zweigverein Vacha. 1907 wurde eine bewirtschaftete Hütte gebaut. Nachdem diese abbrannte entstand ein massiv gebautes Gasthaus, das dem Basaltabbau 1978 zum Opfer fiel. Nach der Wende und der Neugründung des Rhönklub-Zweigvereins Vacha wurde 1999 eine Wanderhütte gebaut, die nach nur drei Monate durch Brandstiftung zerstört wurde. 2002 konnte die heutige Öchsenberghütte eingeweiht werden.


Kurzum: Oechsenberghütte

 

Öffnungszeiten:

von April bis Oktober

immer an Sonn- und Feiertagen

von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Bei größeren Gruppen wird um Anmeldung gebeten.

 

Kontakt:

Hüttenwart des Rhönklub-Zweigvereins Vacha:
Günther Lotz
Tel.: 036962 / 21009